B L E C H I S S I M O - Die Geschichte
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Leopold Libal
Wie alles begann!
(von L. Libal)
Ich glaube es war im Jahre 1976 als sich die Posaunisten Alexander POINDL, Leopold LIBAL, der Baritonist Alexander POINDL und der Tubist Bernhard STROBL zu einem Quartett zusammen taten und gemeinsam musizierten. Wir kannten uns vom Musikverein Maria Lanzendorf und der Stadtmusik Schwechat, wo wir mitspielten. Der erste Auftritt erfolgte auch in dieser Formation. Und zwar in der Lobau, in den Wiener Donauauen. Um genau zu sein im FKK Gelände der Lobau! Wir sollten (bekleidet) eine Dichterlesung musikalisch umrahmen. Der Erfolg und auch der Spaß ließ uns als Quartett entstehen.
Der Name BLECHISSIMO
Der Name entstand sehr spontan. Ich sortierte gerade Noten, als ich von dem Organisator der Dichterlesung angerufen wurde und nach dem Namen des Ensembles gefragt wurde. Hatte ich mir noch nicht überlegt, aber vor mir lag gerade eine Komposition mit dem Namen "Brassinity". Da ich das zwar gut fand aber nicht buchstabieren wollte, sagte ich: "BLECHISSIMO!" Das war's.
Das Quintett entsteht
Irgend wann kam es dann zur Umgestaltung vom Quartett zu einem gemischen Quintett. Es war die Zeit des "Canadian Brass Quartetts" und der österreichischen Variante davon, dem Ensemble "Prisma", die allen Blechbläsern Vorbild waren. Also wollten auch wir zu fünft all diese Sachen spielen. Die beiden ersten Trompeter waren Ernst DWORSKI und Alfred GAAL. Posaune spielte ich und Norbert SUCHY ersetzte mit der Posaune das Horn. Bernhard STROBL blieb an der Tuba. Gute 10 Jahre bestand diese Formation. Wir spielten in Kirchen, machten eigene Konzertreihen und kamen so auf ca. 10 Auftritte im Jahr. Die meisten davon waren selber organisiert. Vom Repertoire waren es neben klassischen Bläsermusik auch moderne Stücke aus Dixieland und Jazz. Ich begann auch das eine oder andere Stück für uns zu arrangieren. Der damals wohl größte Erfolg davon war der "Dead Man Blues" und die "Irish Hornpipe Suite".
Das Quartett macht weiter
Nach vielen Jahren kam es zu einem denkwürdigen Konzert. Dabei spielten wir ein Werk mit Variationen für Solotrompete. Dieses spielte damals Alfred Gaal. Die Ansage dazu war in etwa so: "Wenn er das jetzt gut spielt, dann werden wir schauen ihn wo unterzubringen." Dies sollte tatsächlich so kommen. Alfred Gaal wurde kurz danach Mitglied der Wiener Philharmoniker.
Das war so 1990; für das Quintett das Ende und der Beginn des Quartetts.
Bernhard Strobl und Norbert Suchy verließen das Ensemble und Karin Malleschitz stieß als Posaunistin dazu. Ich wechselte auf die Tuba (endlich!).
Jetzt hieß es also wieder Stücke sichten, einstudieren usw. Da begann ich auch verstärkt für uns zu arrangieren und zu bearbeiten, da der Markt an guten Werken für uns sehr unbefriedigend war. Die Linie begann sich schon bald heraus zu kristallisieren. Neben der "Gebrauchsmusik" für Feierlichkeiten und kirchlichen Anlässen wollten wir lustige Musik spielen, die den Spaß durch die Musik und nicht durch Show vermittelt.
Dies gelang immer mehr durch Bearbeitungen dementsprechender Musik. Da gab es wieder die "Irish Hornpipe Suite", "Das Dschungelbuch" ebenso wie "Ungarischer Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms für nichtungarisches Blechbläserquartett". Als letztes diesbezüglichs Highlight ist wohl die "Idiotensuite" zu nennen. Ein Ansammlung von verrückten Stücken, wo in den einzelnen Sätzen die Insassen eines Irrenhauses musikalisch beschrieben werden.
Konzertreihen
Es gab immer wieder Konzerte die entweder weiterführend oder zumindest die gleiche Idee hatten. Konzert-Themen wie "Tierisch unernst" oder "Vom Leben und Sterben und Überhaupt" waren so rote Programmfäden. "Holleroh statt Video" war eine Kampfansage an den Konkurrenten "Prime Time" der TV Sender. Das Publikum bekam eine Liste von etwa 50 Stücken völlig unterschiedlicher Stilrichtungen und konnte direkt wählen. Eine musikalische und stilistische Herausforderung an das Quartett und auch an die Zuhörer. Dieses Prinzip machen wir auch heute noch sehr gerne bei eigenen Konzerten. Da sind wir zumindest nie schuld wenn das Programm nicht gefällt.
Tournee
Im Jahr 2011 war es dann soweit, dass BLECHISSIMO auf Tournee ging. Besser gesagt Teile von BLECHISSIMO. Unsere Posaunistin verlegte ihren Arbeits- und Lebensmittelpunkt temporär auf ein paar Jahre nach London. Da die Probenanfahrt nach Österreich sich für Sie doch als zu zeitaufwändig erwies lernten die tieftrauernden Hinterbliebenen Musiker schon bald die bittere Seite jenes Witzes kennen:
"Ein Quartett ist eine Gruppe von drei Musikern, wo auf den vierten g'wartet wird."
Für manche Auftritte organisierten wir eine Substituten, damit wir als Quartett spielen konnten. Aber wir wollten vor allem weiter zusammensitzen und einfach spielen. Manche nennen das auch proben.
Also machten wir zu Dritt weiter und fanden schon bald großen Spaß daran. Anfangs war die Literatursuche zwar schwierig, aber im Laufe der Zeit stieg auch für das Trio die Stückauswahl enorm an.
Wer also als Posaunist einsteigen möchte? Sehr gerne.
Mittlerweile haben wir 2016 und es gibt eine Fülle an Ideen für das kommende Jahr. Mal sehen, wie es sich entwickelt. Vielleicht sogar ein Posaunist.
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